Konzeption

Diese pädagogische Konzeption wurde erarbeitet durch die Erzieher/innen der EKT „Die Meckerbeine“, im Austausch mit den Eltern. Sie wurde auf den jetzigen Stand gebracht im April/Mai 2019.

Der Kinderladen „Die Meckerbeine“ besteht bereits seit mehr als 30 Jahren. Er befindet sich seitdem in einem Ladengeschäft in der Cherusker Straße. Deshalb verwenden wir in unserer pädagogischen Konzeption den Begriff Kinderladen, statt Kindertagesstätte.

1. Vorstellung des Kinderladens, Umfeld, Sozialraum

Der Kinderladen besteht seit Mitte der 1980er Jahre und wurde als Elterninitiative gegründet. Diese befindet sich auf der sogenannten „roten Insel“ in Berlin-Schöneberg, einem kleinen Wohnviertel, welches durch drei S-Bahn-Strecken abgegrenzt wird. Die S-Bahnhöfe Südkreuz, Schöneberg und Julius-Leber-Brücke liegen alle circa zehn Minuten Fußweg entfernt.

Drei ErzieherInnen und eine Auszubildende betreuen in einer altersgemischten Gruppe 13 Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren. Uns steht eine ca. 70 qm große Ladenwohnung zur Verfügung. Die Fläche verteilt sich auf drei Zimmer, einen kleinen Hof mit einem kleinen Stück Grün und eine Küche. Zwei Zimmer zur Straßenseite dienen als Spiel- und Beschäftigungsräume und eines zusätzlich als Essraum. Sie sind durch einen Rundbogen und eine Hochetage miteinander verbunden. Der dritte Raum wird als Garderobe, Schlaf- oder Bewegungszimmer genutzt. Die Räume sind in unterschiedliche Funktionsbereiche eingeteilt. Im Kreativbereich stehen den Kindern vielfältige Materialen und Werkzeuge zur Verfügung. Das Podest wird gern zum Bauen, aber auch für Vorführungen genutzt. In der Garderobe gibt es eine Sprossenwand und verschiedene Schaukeln. Nach Bedarf ändert sich die Funktion der Räume. Dann wird zum Beispiel im Bad geplanscht, im Hof wird mit Farbe experimentiert oder der Kreativbereich verwandelt sich in ein Geschäft.

Unser vielfältiges, bewusst ausgewähltes Material ist entweder in kindgerechter Höhe zugänglich oder für die Kinder nach Anfrage erhältlich. Die Materialien haben in der Mehrheit keine vorbestimmte Spielfunktion, sondern lassen Raum für Phantasie und Kreativität und werden durch viele Alltagsgegenstände ergänzt.

2. Unser Bild vom Kind

„Kinder sind doch auch Erwachsene, die sind nur noch nicht gewachsen.“

—E., 2,5 Jahre

Kinder sind fertige Menschen, die sich selbst bilden. Sie sind grundsätzlich neugierig, durch und durch von der Lust auf Neues erfüllt. Nur dort, wo sie beschränkt werden, probieren sie nicht mehr aus, endet das unablässige Experimentieren. Das Wichtigste ist es daher, den Kindern Freiräume zu bieten, in denen sie ihren Wissensdurst und Bildungshunger stillen können.

Der Freiraum Kinderladen wird getragen von einfühlsamer Zuwendung, gesundem Essen, Schutz vor seelischen und körperlichen Gefahren, sowie von vielfältigen und liebevollen Beziehungen mit Menschen. Weiterhin durch eine gestaltete Umgebung, die den unterschiedlichen Bedürfnissen jedes Kindes gerecht wird und ihre freie Entfaltung ermöglicht.

3. Pädagogischer Ansatz

Das Berliner Bildungsprogramm ist Grundlage unserer Arbeit. Im Konkreten beziehen wir uns bei der Arbeit mit den Kindern auf eine im ErzieherInnen-Team gemeinsam entwickelte pädagogische Basis. Diese entwickelt sich kontinuierlich weiter, bedingt durch neue Erfahrungen und Erkenntnisse oder durch neue Kinder mit neuen Bedürfnissen oder als Reaktion auf veränderte Arbeitsbedingungen.

Mit unserer konzeptionellen Grundlage sind wir nicht auf eine pädagogische Richtung festgelegt. Wir greifen jedoch Ideen aus bestehenden pädagogischen Konzepten auf und integrieren sie in unsere Arbeit.

Im Mittelpunkt unserer Konzeption steht das freie Spiel. Es stellt die Haupttätigkeit der Kinder dar, ist Lernen und Selbstbildung. Das freie Spiel bietet einen vielfältigen Raum für Lernprozesse in allen Bildungsbereichen. Um den Kindern diesen Raum zu bieten, verzichten wir überwiegend auf feste Arbeitsformate.

Die Birne am Apfelbaum (eine Lerngeschichte)

Alle Kinder (13) spielen gemeinsam im Rollenspiel (Spiel in der Gemeinschaft). Sie gestalten zusammen einen Garten aus Kissen, Stühlen, Kartons, Papieren und Stoff (Materialerfahrungen). „Die Kissen sind unsere Bäume“, bestimmt L. (Phantasie, Sprache). „Holt mal mehr Bäume“, fordert L. zwei jüngere Kinder auf. Die Zweijährigen machen sich auf den Weg, Kissen zu holen (Bewegung, Sprache). Sie wiederholen dabei, was die älteren Kinder gesagt haben und entwickeln selbst neue Ideen (Sprache und Wortschatz). „Ich hab‘ drei Kissen“ (mathematische Grunderfahrungen). Mehrere Kissen gleichzeitig zu tragen ist dabei gar nicht so einfach (Motorik). Inzwischen bauen die Ältesten den Garten. „Die Stühle müssen falschrum sein!“ legt E. fest (technische Erfahrungen). „Nein, das ist falsch!“ erwidert J. und dreht den Stuhl zurück. Beide geraten in einen Streit und ziehen am Stuhl (Umgang mit Konflikten, Aggression). „Aufpassen!“ schreit L., „Keiner darf den Garten kaputt machen!“ (Regeln aufstellen). Auch die Kleinsten sind nun zurück und beobachten das Geschehen (Wahrnehmung). E. und J. lösen ihren Konflikt durch einen Kompromiss. „Meins ist aber ein Hochbeet“ bestimmt J. (Umweltwissen). Nun arbeiten alle gemeinsam weiter im Garten. M. möchte die Apfelbäume pflanzen. Dabei ist es ganz schön eng (Rücksichtnahme, Sprache). „Ich brauche einen Bagger, weil meiner (Baum) ist schon richtig groß.“ sagt er zu W. (Kommunikation). „Wir brauchen noch Obst und Kräuter.“ sagt N. (Umweltwissen) und beginnt Papier zu kleinen Kugeln zu knüllen. „Wir brauchen noch rotes [Papier]“ (Kreativität). Auch E. macht sich auf die Suche (Räumliche Orientierung). Sie findet in der Spielzeugkiste eine Stoffbirne (Erkennen von Formen). Schnell rennt sie zu M. (Motorik) und gibt sie ihm. „Hier hab‘ ich eine Birne für dich! „Nee“, erwidert M., „das ist doch ein Apfelbaum.“ und schmeißt die Birne weg. E. holt sie zurück und gibt sie wieder M. „Aber trotzdem!“ sagt E.

In der spielerischen Interaktion erlernen die Kinder Kompetenzen, wie Kompromissfähigkeit und Konfliktfähigkeit. Sie erleben hier ein intensives Gefühl von Gemeinschaft. Ein weiterer wichtiger Punkt der pädagogischen Arbeit ist eine gelebte Offenheit für die Vielfältigkeit unserer Lebenswelt. Ein respektvoller Umgang miteinander ist hierfür die Voraussetzung. Demokratische Teilhabe und gemeinschaftliche Entscheidungen finden für Kinder und Erwachsene statt. Mehr darüber findet sich im Abschnitt „Kinderschutzkonzept“.

Wir trauen den Kindern zu, dass sie selbst Entscheidungen treffen und selbst Steine aus dem Weg räumen, die ihnen den Weg versperren. Wir bieten den Kindern in der Auseinandersetzung mit Hindernissen aller Art keine fertigen Lösungen an, geben aber Hinweise auf Lösungswege, wenn sie Ermutigung und Unterstützung benötigen. Als aufmerksame Beobachter sind die ErzieherInnen präsent.

4. Die Rolle der ErzieherInnen

„Die Erzieher sind dafür da, um Sachen von oben runterzuholen“

—E., 4,5 Jahre

Zum Selbstverständnis der ErzieherInnen gehört es, dass sie ihre Arbeit mit Freude verrichten und gerne ihre Zeit mit Kindern verbringen. Sie akzeptieren die Kinder genauso, wie sie sind und gestehen ihnen das Recht auf Gefühle und Stimmungen zu. Ihr Anliegen ist es, auch negative Gefühle anzunehmen und die Ursachen dafür herauszufinden. Wäre die ErzieherInnen selbst Kinder, so wünschten sie sich vor allem: gesehen zu werden, bei Bedarf getröstet zu werden und wertgeschätzt zu werden.

Wir ErzieherInnen geben den Kindern genug Raum für eigene Erfahrungen, eigene Entscheidungen. Wir helfen den Kindern herauszufinden, was hinter ihren Wünschen steckt. Wir greifen die Äußerungen der Kinder auf, hören aktiv zu und spiegeln dabei die Gefühle und Wahrnehmungen der Kinder.

Wir spielen keine einstudierte Rolle, sondern sind in unseren Reaktionen authentisch. Als Vorbilder erheben wir nicht den Anspruch, perfekt zu sein. Wir geben zu, wenn wir etwas nicht können oder wissen und sind auch ehrlich, wenn wir zu einer Aktivität im Moment keine Lust haben und erklären kindgerecht, warum.

Zwischen Kindern und ErzieherInnen besteht eine auf wechselseitigem Vertrauen ruhende Bildungspartnerschaft. Die ErzieherInnen fördern eigene Erfahrungen der Kinder, solange ihre Sicherheit gewährleistet ist. Sie dominieren die Lernprozesse der Kinder nicht, geben maximal Anstöße. Sie folgen den Interessen der Kinder.

Kindliche Lernprozesse sind immer Selbstbildungsprozesse. Die ErzieherInnen haben darin eigentlich nichts zu suchen. Diese Lernprozesse gehören den Kindern, die Erzieher sind dabei zurückhaltende Begleiter. Die Rolle der ErzieherInnen ist es, BeobachterIn zu sein, MitspielerIn zu sein, Interesse und Erstaunen zu zeigen und zu assistieren. Sie sehen sich selbst auch als Lernende.

Wir ErzieherInnen sind im Kinderladen für den äußeren Rahmen zuständig. Wir geben den Kindern durch geeignete Rituale und Gewohnheiten Sicherheit und Orientierung im Tagesablauf. Wir sorgen für Schutz und die Befriedigung der Grundbedürfnisse. Wir achten auf Gerechtigkeit und ermutigen die Kinder, aufeinander zu sehen und zu respektieren. Wir lassen die Kinder erleben, dass Regeln für das Zusammenleben notwendig sind. Im Dialog mit den Kindern setzen wir klare, sinnvolle und faire Grenzen für das Verhalten in der Gruppe. Wir geben den Kindern genug Raum, um von sich aus einen individuellen Ordnungssinn zu entwickeln.

4.1. Beobachtung und Dokumentation

„Mein Ordner ist mein ganz geheimes Tagebuch.“

—N., 6 Jahre

Die Beobachtung der Kinder ist die Grundlage der pädagogischen Arbeit und die Hauptaufgabe der ErzieherInnen. Nur so können sie erkennen, was die Kinder gerade brauchen. Der Austausch und Abgleich der individuellen Beobachtungen ist der wichtigste Teil der wöchentlichen Teamsitzungen.

Durch intensive Beobachtung erkennen wir: Wo stehen die Kinder? Was brauchen sie? Wie ist die Gefühlslage? Wir führen offene Beobachtungen durch, ohne vorgefertigte Beobachtungsbögen. Unser Blick ist dabei Ressourcenorientiert, nicht Defizitorientiert.

Die Dokumentation der Aktivitäten im Kinderladen durch die ErzieherInnen findet für die Kinder, für die Eltern und für die ErzieherInnen selbst statt.

Für die Kinder gibt es den „Mein-Ordner“ (Portfolio), welcher für sie jederzeit zugänglich ist und ihnen gehört. Die Dokumentation findet hier gemeinsam mit den Kindern statt. Dabei kommen häufig Fotografien aus dem Kinderladenalltag zum Einsatz, Äußerungen der Kinder werden aufgeschrieben, sowie Kunstwerke aller Art finden hier Platz. Die Kinder entscheiden hierbei allein, womit sie ihren Ordner füllen wollen, wem sie ihn zeigen und mit wem sie ihre Erinnerungen teilen wollen.

Für die Eltern gibt es den sogenannten „Papyrus“, eine lange Papierrolle, auf der sich wichtige Stichworte und Ideen aus dem Kinderladenalltag sowie Redewendungen und Dialoge der Kinder wiederfinden, welche im Kila-Leben der letzten Tage eine wichtige Rolle gespielt haben. In regelmäßigen Abständen stellen die ErzieherInnen den Eltern die entstandenen Fotodokumente Online zur Verfügung.

Die Dokumentation für die ErzieherInnen setzt sich zusammen aus dem Teambuch, den individuellen Notizen, den Gesprächsprotokollen, den Vorbereitungen auf Elternabende und Elterngespräche und dem oben beschriebenen „Papyrus“.

5. Tagesablauf

Ab 8.00 Uhr ist der Kinderladen geöffnet.
Zwischen 8.45 Uhr und 9.15 Uhr findet das Frühstück statt.
Ab 9.15 ist Zeit für freies Spiel, drinnen und draußen.
Im Laufe des Vormittags gibt es eine kleine Obst- und Gemüsezeit.
Gegen 12.00 Uhr essen wir Mittag.
Im Anschluss bis ca. 14.30 Uhr gibt es eine Ruhephase.
Jüngere Kinder und wer das Bedürfnis hat können sich zurückziehen und schlafen. Am Nachmittag ist Zeit für freies Spiel und unterschiedliche Aktivitäten.
Circa 15.00 Uhr gibt es eine Vesperpause.
Bis 16.30 Uhr, freitags bis 16.00 Uhr ist Abholzeit.

In unserem Kinderladen wird vollwertig, biologisch und vegetarisch gekocht und gegessen. Die wöchentlichen Lebensmittel, Obst und Gemüse bekommen wir von Biolino. Das Frühstück wird im Kinderladen zubereitet. Das Mittagessen kochen bei uns die Eltern. In unserem Kinderladen wird vegetarisch und mit biologischen Produkten gekocht. Als Zwischenmahlzeit werden hauptsächlich Obst und Gemüse gereicht.

Im Kinderladenalltag sind wir häufig auf den Spielplätzen der Umgebung unterwegs. Einmal in der Woche findet ein Tagesausflug mit Picknick statt. Immer donnerstags können wir die Turnhalle am Sachsendamm nutzen.

6. Projektarbeit

Ein Projekt entsteht, wenn im Laufe einiger Tage oder Wochen bestimmte Fragen und Ideen immer wieder auftauchen, wenn sich Kinder längere Zeit mit einem bestimmten Thema beschäftigen. Die ErzieherInnen sorgen dafür, dass es genügend Zeit und einen geschützten Raum gibt, sodass die Kinder an ihren Projekten arbeiten können. Wir begleiten dabei die Kinder, beantworten Fragen, dokumentieren, geben Anregungen, die die Kinder auf ihre Art umsetzen, interpretieren, aufnehmen, weiterentwickeln oder ablehnen können. Wir halten uns zurück, wenn es keine Impulse braucht. Der Weg der Kinder ist dabei das Ziel.

Die Projektdokumentation findet auf unterschiedlichste Art und Weise
statt, zum Beispiel Fotodokumentation, Forscherbuch, Video, Ausstellung ... Ein Projekt ist beendet, wenn das Interesse langfristig erloschen ist oder sich etwas Neues daraus entwickelt hat.

Wenn aus Wildgetreide ein Projekt wird

Es begann auf einem Dienstagsausflug zum Südgelände. Als zwei Forscher (E., 4 Jahre und L., 5 Jahre) eine Entdeckung machten: Wildgetreide. Überall am Wegrand fanden sie diese besonderen Gräser. „Man findet sie überall da, wo Gras wächst. Man erkennt das, weil die Körner haben, so gelbe ... eher Trockenfarbe.“ Schnell hatten sie große Büschel gesammelt ... Gemeinsam überlegten sie, wie das Wildgetreide verarbeitet werden könnte. „Das braucht man zum Brot machen, Wildgetreide, das ist wild! Das ist überall, das gab es zuerst, als die ersten Bäcker Brot machen wollten.“ Was man dazu braucht war schnell gefunden, Körner (aus Wildgetreide), Mehl (Sandpulver), Früchte (Knospen von Sträuchern), „die braucht man nämlich fürs Früchtebrot“.

Der nächste spannende Schritt, das Feuermachen. Gemeinsam sammelten sie Holz. Aber wie kann man das Feuer entfachen? Als Forscher kennen sich beide gut damit aus und haben ganz unterschiedliche Ideen. „Also wir machen es mit Feuersteinen, die muss man gegeneinander schlagen ... und dann kommen Funken.“ „Aber es geht auch anders, so wie die Urmenschen das gemacht haben. Die Urmenschen haben ein Brett genommen, und einen Stock, ... den muss man so zwischen den Händen reiben. Und dann brauchen wir Stroh.“

Natürlich wurde hier ein kleines Projektfeuer entfacht, das auch nach unserem Ausflug weiter züngelte. In den nächsten Tagen wurde weiter Wildgetreide gesammelt und verarbeitet, mit Scheren zurechtgeschnitten, mit Steinen zerrieben, mit Tonpulver vermischt... Immer wieder tauschte sich die Forschergruppe (inzwischen auch andere Kinder) über die Urmenschen und Dinosaurier aus, es wurden Saurier mitgebracht und geknetet und in Büchern nachgeschlagen.

Aber auch andere Ideen entwickelten sich. Als eines Morgens eine kleine Spinne auf dem Fensterbrett krabbelte, wurde zum Beispiel aus Wildgetreide Spinnengift angefertigt. Eine Diskussion über Arten, Lebensräume und Gefährlichkeit von Spinnen entbrannte. Wohin uns diese kleine (Projekt)Forschungsreise noch führt wird sich in den nächsten Tagen oder Wochen zeigen. Vielleicht werden wir „Spinnenforscher“ oder „Früchtebrotbäcker“ oder „Paläontologen“ ...

7. Zusammenarbeit mit Eltern

„Meine Mama heißt Mascha und mein Nils heißt Papa.“

—W., 2,5 Jahre

Die offene, respektvolle, wertschätzende Kommunikation ist Grundlage einer gelungenen Kooperation zwischen Eltern und ErzieherInnen. Diese findet täglich in Tür-und- Angel-Gesprächen statt. Dadurch ist jederzeit ein kurzer Austausch von Informationen möglich, bzw. die Verabredung zu einem längeren Gespräch kann jederzeit getroffen werden. Regelmäßig finden pädagogische Elternabende statt. Neben dem alljährlichen Entwicklungsgespräch sind Klärungsgespräche oder Beratungsgespräche nach Vereinbarung möglich.

Bei den „Meckerbeinen“ sind die Eltern in besonderer Weise mit dem Kinderladen verbunden. Sie sind Träger und Vorstand der Einrichtung. Die Eltern unterstützen die tägliche Arbeit zum Beispiel durch organisatorische Mithilfe, das Kochen und durch Elterndienste. Jeder Teil der Einrichtung ist ihnen zugänglich. In der Eingewöhnungszeit, in den Bringe- und Abholsituationen und während der Elterndienste gewinnen die Eltern einen detaillierten Einblick in das alltägliche Zusammenleben von Kindern und ErzieherInnen.

Wir wünschen uns eine respektvolle Beziehung zwischen uns und den Eltern, ein Miteinander, kein Gegeneinander. Im Kontakt mit den Eltern steht immer das Wohlergehen und die Entwicklung des Kindes im Fokus.

7.1. Eingewöhnung

Die Eingewöhnung eines neuen Kinderladenkindes richtet sich nach dem Tempo des Kindes und der Familie. Der Eingewöhnung voraus geht ein Kennenlerngespräch, bei dem interessierte Familien herausfinden können, ob der Kinderladen zu ihnen passt. Steht die Aufnahme fest, so erfolgt ein intensives Erstgespräch, bei dem die individuellen Gegebenheiten des Kindes und der Eltern besprochen werden. Während der Eingewöhnung stehen die Eltern mit den Erziehern jeden Tag im Austausch. Dabei sind alle ErzieherInnen gleichermaßen AnsprechpartnerInnen und versuchen einfühlsam eine Beziehung zum neuen Kind aufzubauen. Das Kind hat so die Möglichkeit zu wählen, mit welcher ErzieherIn es zuerst eine gemeinsame Tätigkeit ausprobieren möchte.

Für die Eingewöhnung müssen mindestens vier bis sechs Wochen eingeplant werden, manchmal auch mehr, da wir uns am Tempo des Kindes orientieren. Die dabei aufgebaute Bindung ist tragend für die gesamte Kinderladenzeit. Nur ein sicher gebundenes Kind wird sich trauen, seine Bedürfnisse zu artikulieren.

In der ersten Zeit werdet ihr gemeinsam mit eurem Kind den Kinderladen kennenlernen. Der Aufbau einer sicheren Beziehung braucht Zeit. In Kontakt kommen und Vertrauen fassen müssen das neue Kind, die Erzieher, die Eltern und die zwölf anderen Kinder.

Erst wenn sich alle Beteiligten sicher fühlen, können wir über kurze Trennungen sprechen. Erste Trennungen dauern maximal 10 bis 15 Minuten. Trennungen erfolgen zu keinem Zeitpunkt, ohne unmittelbar davor ausreichend besprochen worden zu sein.

Wenn das Kind sich Lösen kann und Trösten lässt, sich sicher fühlt, steigern wir die Trennungszeit bis zum Mittagessen. Gemeinsames Mittagessen mit vielen Kindern ist oft eine neue, aufregende Erfahrung. Im letzten Schritt kommt der Mittagsschlaf dazu. Dieser Schritt ist erst möglich, wenn das Kind Vertrauen gefasst hat und sich sicher fühlt, nur dann wird es loslassen und schlafen können.

Die Eingewöhnung ist abgeschlossen, wenn das Kind sich wohlfühlt und es sich von den ErzieherInnen trösten lässt, es die Eltern für einen bestimmten Zeitraum loslassen kann und es ins Spiel findet.

7.2. Die Gestaltung des Übergangs in die Schule

Die Vorschule beginnt nach heutiger Auffassung mit dem ersten Tag in der Kita. Die wichtigste Aufgabe dabei lautet: Die Selbständigkeit des Kindes zu fördern und das Selbstbewusstsein zu stärken, so dass es sich traut zu fragen, wenn es etwas nicht weiß oder versteht. Wir wollen bei den Kindern die Vorfreude auf die Schule zu wecken und sie unterstützen, Ängste abzubauen. Schulrelevante Fähigkeiten, wie Zählen, Rechnen, Lesen, Malen, Schreiben, werden im Kinderladenalltag „nebenbei“ erworben. Vom ersten Tag an gehört auch die Verkehrserziehung zu den täglichen Lernfeldern.